Es gibt Todesfälle, die einfach unglaublich sind, die den Ermittlern wahre Rätsel aufgeben – und uns eine Gänsehaut über den Rücken jagen, wenn wir davon hören. Der seltsame Fall von Amanda Antoni gehört dazu. Die Frau wurde schon im Jahr 2015 tot im Keller des Hauses gefunden, in dem sie gemeinsam mit ihrem Mann lebte. Sie lag in einer Blutlache auf dem Boden – und niemand weiß, wie genau sie starb. War es ein Mord oder ein tragischer Unfall? Jetzt widmet sich die Serie „Unsolved Mysteries“ bei Netflix der Geschichte.
Berlin
07.08.2024
17:13
„Unsolved Mysteries“: Amanda Antoni wurde im Keller in ihrer eigenen Blutlache gefunden
Alles begann mit einem Notruf. „Notarzt, Polizei, Feuerwehr?“, will der Mitarbeiter in der Notrufzentrale wissen, als 2015 ein Mann den Notdienst alarmiert. „Alle drei“, antwortet der Mann am anderen Ende. „Was ist genau passiert?“ – „Ich weiß nicht. Ich komme gerade nach Hause und meine Frau liegt da, überall ist Blut“, berichtet der Anrufer verzweifelt. Und dann: „Was ist? Was ist hier?“ Der Mitarbeiter am Notruf will wissen, ob sie atmet. „Moment, hier ist so viel Blut … Nein, sie ist kalt.“ Kurz danach treffen die Ermittler am Haus von Amanda Antoni und ihrem Mann Lee in Calgary (Kanada) ein, finden die Leiche der Frau in einer riesigen Blutlache im Keller.
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„Als ich ankam, stand ein Mann namens Lee auf der Veranda. Ich konnte sehen, dass er gezittert hat. Er war völlig erschüttert und konnte kaum etwas Sinnvolles sagen“, sagt Trent Peterson, der erste Polizist, der vor Ort war. Er ging ins Haus, schaute die Kellertreppe hinab. Dann stieg er hinunter, sah sofort das viele Blut auf dem Boden. Amanda Antoni lag in der Blutlache. „Es schien offensichtlich, dass sie eine schwere Kopfverletzung hatte, rechts im Gesicht bis zur Stirn.“ Der Polizist ging wieder hoch, durchsuchte gemeinsam mit weiteren Kollegen das Haus. „Einer sollte beim Ehemann bleiben – es war ja nicht klar, was für eine Rolle er spielte.“
Was geschah mit Amanda Antoni? Sie wurde in ihrer eigenen Blutlache gefunden – im Keller des Hauses, in dem sie mit ihrem Mann Lee lebte.Netflix
Amanda war zum Zeitpunkt ihres Todes 31 Jahre alt. Tot aufgefunden wurde sie am 26. Oktober 2015, einem Montag. Bizarr: Als Polizei und Rettungsdienst eintrafen, stellte man fest, dass die Leichenstarre bereits vollständig eingetreten war – sie musste also bereits am Sonntag gestorben sein. Spuren eines Einbruchs gab es nicht. Im Wohnzimmer entdeckte man dafür einen umgefallenen Stuhl und das Handy von Amanda mit einem Sprung im Display – für die Ermittler ein Zeichen, dass es einen Streit gegeben hatte.
Warum war das Blut von Amanda Antoni überall im Keller verteilt?
„Es war offensichtlich: Im Keller musste es sehr gewalttätig zugegangen sein“, berichtet Constable T. L. Krezanoski, die als Polizistin am Tatort war. „Ihre Kleidung war blutgetränkt, an den Wänden war Blut. Jodi Arns, eine Expertin für Blutflecken, gab an, dass das Opfer viele blaue Flecken hatte – und es aussah, als sei Amanda Antoni geschlagen worden. „Kein Zweifel, dass es Mord war“, sagt sie. Auf einem Vorsprung an der Treppe fand man außerdem ein kaputtes Sparschwein, Splitter davon lagen auch auf der Treppe und hingen an der Stirn des Opfers. War es die Mordwaffe?
Was hat das kaputte Sparschwein mit dem Fall zu tun - war es die Mordwaffe, mit der Amanda Antoni erschlagen wurde?Netflix
Der Tatort sei der blutigste gewesen, den er in seiner Karriere erlebt habe, sagt Trent Peterson. Und vermutlich auch der skurrilste. Denn noch etwas macht die Ermittler stutzig: Auf dem Boden finden sich Fußabdrücke des Opfers – im eigenen Blut! Amanda Antoni musste in den Stunden, bevor sie starb, aufgestanden und durch die Gegend gelaufen sein, sich viel bewegt haben. Doch auf der Treppe waren keine Fußabdrücke zu finden. Warum ging sie nicht nach oben, um ihr Telefon zu holen, das im Wohnzimmer lag? Was war mit Amanda Antoni passiert?
Überall war Blut: Im Keller des Hauses, wo auch die LEiche von Amanda Antoni entdeckt wurde, bot sich den Ermittlern ein furchtbares Bild.Netflix
Bis heute ist der Fall von Amanda Antoni nicht gelöst – in der neuen Staffel von „Unsolved Mysteries“ versuchen die Produzenten der Serie, die sich mit besonders mysteriösen Kriminalfällen, paranormalen Erscheinungen und Begegnungen mit Außerirdischen auseinandersetzt, denn Fall zu ergründen. „,Die Leiche im Keller‘ ist vermutlich ein seltsamer, merkwürdiger, bizarrer Unfall. Ich weiß nicht, ob er überhaupt jemals lösbar ist. Aber ich weiß es nicht“, erzählt Terry-Dunn Meurer, eine der Erfinderinnen und Produzentinnen der Serie. Der Fall sei besonders, denn: Normalerweise beginne man mit einem Unfall, bis sich irgendwann die Hinweise verdichten, dass es sich um einen Mord handelt. Beim Fall Amanda Antoni gingen die Ermittler von Anfang an von einem Mord aus, verdächtigten den Ehemann von Amanda – doch am Ende sah alles nach einem Unfall aus.
Amanda Antoni bei „Unsolved Mysteries“: Was hat es mit dem Tod der Frau auf sich?
Der Fall landete bei den Machern von „Unsolved Mysteries“, weil der Detektiv Dave Sweet, der sich mit dem Fall befasste, Kontakt aufnahm. „Er ist vor Kurzem in Rente gegangen, aber kurz davor wollte er einfach das Gefühl haben, alles getan zu haben, um sicherzustellen, dass es da draußen keinen Verdächtigen gibt, der das getan hat“, sagt Meurer. Es gebe in dem Fall einige Ungereimtheiten. Dazu gehört auch „die Tatsache, dass sie in diesem Keller irgendwie bei klarem Verstand war, aber vielleicht Angst hatte, hochzukommen. Das ist seltsam. Es gibt einfach viele seltsame, seltsame Dinge.“
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Könnte Amanda die Kellertreppe heruntergefallen sein? Schlug sie dabei mit dem Kopf auf dem Sparschwein auf? Wie kam das Sparschwein zurück an seinen Platz – und warum versuchte Amanda Antoni nicht, Hilfe zu holen? „Nachdem wir in diesem Haus waren – wir haben das echte Haus gefilmt – ist es schwer zu verstehen, wie das ein Unfall gewesen sein könnte. Es ist nur so, dass die Flugbahn ihres Körpers so bizarr ist. Es ist so ein Rätsel“, sagt Meurer. Oder: Steckt doch ein Mord dahinter – und wird er sich jemals aufklären lassen? „Jemand müsste sich melden und sagen, dass sie in ihrem Haus angegriffen wurde. Und ich weiß nicht, ob das passieren wird. Ich weiß einfach nicht, ob es ein Angriff war, ein Überfall. Es wäre so ein zufälliges Verbrechen“, sagt Meurer. ■